Chaos - 4 Gründe, warum es okay ist, unordentlich zu sein

 

In mir kommt ab und an die Frage auf, warum um Himmels Willen ich so unordentlich bin.

Ja, ich gebs zu: Ich bin furchtbar chaotisch.

Wenn ich etwas benutzt habe, mache ich danach etwas ganz anderes und vergesse dann, das eben benutzte Ding wieder weg zu räumen.

Ich kriege keine Ordnung auf meinen Schreibtisch. (Zur Info: Nein, auch ein größerer Schreibtisch hilft da NICHT ;D Man kann sich aber mehr Platz freischaufeln, was schon gut ist...) Ich kriege generell keine Ordnung auf Tische. Und ich lebe liebend gern aus Wäschekörben, obwohl ich einen Kleiderschrank besitze ;)

 

Vor einiger Zeit hatte ich die Chance, mich mit anderen kreativen Köpfen über das Thema zu unterhalten. Das Ergebnis hat mich ehrlich erstaunt: Ich bin nicht alleine damit!

 

An dem Mythos des chaotischen Künstlers scheint also tatsächlich etwas dran zu sein!

 

Natürlich wird es auch das andere Extrem geben: Einen Künstler, der alles um sich herum ständig aufräumt. Ich muss aber zugeben, ich hab noch von keinem gehört ;)

 

 

 

Da man aber ständig von der Gesellschaft eingeredet bekommt, dass man doch bitteschön ordentlich sein MUSS weil das ja anders doch nicht geht und überhaupt...hab ich mal ein wenig recherchiert.

 

Für dich, falls du genauso chaotisch bist. Und für mich, damit ich kein megaschlechtes Gewissen haben muss, wenn unangekündigter Besuch kommt ;)

 

 

Hier sind also 4 Gründe, warum ein wenig Chaos tatsächlich okay ist:

 

  1. Unordentliche Umgebungen produzieren neue Ideen.

Das haben die Psychologin Kathleen Vohs und ihre Kollegen festgestellt.

 

In ihrer Arbeit heißt es, dass ordentliche Umgebungen gesundes Essen, Großzügigkeit und Angepasstheit fördern können. Unordentliche Umgebungen hingegen sind ein Ursprungsort von neuen Ideen, die Kreativität kann sich austoben. Sie schreibt: „Unordentliche Umgebungen scheinen dazu anzuregen, sich von Traditionen zu befreien, was frische Einsichten herbeiführen kann.“

 

  1. Chaos ist natürlich.

John Haltiwanger von "Elite Daily" sagt: "Wir leben in einer sehr strukturierten und berechenbaren Welt... Die Gesellschaft versucht ständig in jeder Hinsicht Ordnung beizubehalten. Aber das ist alles eine Illusion."

 

Weiterhin sagt er: „Wir sollten öfter ‚ja‘ zum Chaos sagen und die chaotische Natur des Universums umarmen“

 

Man sollte sich damit anfreunden, dass wir die Ordnung nicht immer aufrecht erhalten können. Das Universum selbst strebt nach Unordnung.

 

Eines der chaotischsten lebenden Systeme ist übrigens das menschliche Gehirn. Es ist ständig im Wandel, es wird nicht zentral gesteuert. Es dirigiert sich selbst indem es neue Verknüpfungen schaltet, andere abreißt und so immer wieder neu reagieren kann. Und trotz des ganzen Chaos funktioniert es ;)

 

  1. Viele große Köpfe sind und waren unordentlich

Albert Einstein soll einmal gesagt haben: "Wenn ein unordentlicher Schreibtisch ein Anzeichen für einen unordentlichen Geist ist, wofür ist dann ein leerer Schreibtisch ein Anzeichen?"

 

Das lasse ich mal so stehen und freue mich leise ;)

 

Siegmund Freud soll übrigens auch unordentlich gewesen sein, ebenso wie J.K. Rowling es immernoch ist.

 

  1. Chaotische Menschen leben im Chaos tatsächlich besser

Laut Stephan Grünewald vom Kölner Marktforschungsinstitut Rheingold hat das Chaos seine eigene Ordnung für diese Menschen. Schädlich ist zB. ein Aufräumzwang, wie es manche Firmen praktizieren, in denen die Mitarbeiter Abends ihre Schreibtische leer räumen müssen.

 

Er sagt: "Aber so etwas hat mit natürlicher Ordnung nichts zu tun. Viele Menschen stürzt diese Pflicht erst recht ins Chaos."

 

Die Autoren Eric Abrahamson und David H. Freedman bestätigen diese Sichtweise: "Auf einem unordentlichen Schreibtisch sind die wichtigsten, dringendsten Unterlagen meist oben auf dem Durcheinander. Und das Zeug, das man gefahrlos ignorieren kann, wird meist begraben oder liegt weiter hinten. Das ist sehr sinnvoll"

 

Sie haben dazu gleich ein Buch namens "Das perfekte Chaos: Warum unordentliche Menschen glücklicher und effizienter sind" geschrieben.

 

 

 

Du siehst also: Es ist kein Weltuntergang, wenn dein Scheibtisch aussieht, als wäre eine Horde Affen darüber gerannt.

 

Oder dein Kleiderschrank.

 

Oder deine Wohnung ;)