Advent – Kranzbrauchtum & Last-Minute-Adventskalender

Am Sonntag war der erste Advent. Ich war bei meinem Marktstand, da war es nicht ganz so besinnlich – aber immerhin habe ich zu Hause ein Kerzchen angezündet :)

Ich habe mich dann aber mal gefragt, wo dieser Brauch eigentlich her kommt: warum zünden wir jeden Sonntag eine Kerze an?

 

Fangen wir am besten einmal ganz von vorne an: Der Adventskranz wurde 1839 (ja, so spät erst :D) von Johann Hinrich Wichern erfunden.

Der gute Mann leitete ein Waisenhaus, das "Raue Haus" in Hamburg und wollte mit dem Kranz seinen Schützlingen zeigen, wie lange es noch bis Weihnachten dauert.

 

Ursprünglich bestand der Kranz aus einem Wagenrad, auf dem 28 Kerzen angebracht waren: 24 kleine, rote und 4 große, weiße. Jeden Tag durfte ein Kind eine Kerze anzünden, Sonntags waren die großen Kerzen an der Reihe.

Das ganze Rad war mit ca. 2 Metern Durchmesser um einiges größer als heute und so verwundert es nicht, dass er einige Jahre später auf 4 Kerzen abgespeckt wurde. Zuerst kam er so in die evangelischen Kirchen und später, um 1925, auch in die katholischen... und wiederrum einige Jahre später standen die Kränze auch in Privathäusern :)

 

So viel zu unserem normalen Adventskranz.


Es gibt jedoch auch einen etwas anderen Kranz: Den Jul-Kranz. Angeblich soll das eine alte Tradition der Heiden gewesen sein, ich habe allerdings nicht wirklich viele Infos dazu finden können – ich würde es einfach als nette Idee nehmen, bei der es sich lohnt, sie einmal auszuprobieren :)

 

In vorchristlicher Zeit wurde bei uns das Fest "Jul" gefeiert, die Wintersonnenwende am 21. Dezember. Es ist die längste Nacht des Jahres, ab diesem Zeitpunkt werden die Tage wieder länger.

Kein Wunder also, dass die Urvölker, die allesamt einen Sonnenkult betrieben, diesen Tag als Auferstehung des Lichts feierten.

 

Um die Zeit vor Jul zu symbolisieren, in der die Nächte immer länger und das Licht immer weniger wird, kann man den Julkranz nutzen. Hierzu werden am 4. Sonntag vor Jul alle Kerzen am Kranz entzündet. Jede Woche wird es nun eine weniger, so wie das Licht am Tage immer weniger wird. An Jul selbst werden wieder alle 4 entzündet + eine große Kerze in der Mitte. Das ist dann das Symbol für das neue Licht :)

 

 

Ich finde, das ist ebenso eine schöne Symbolik wie unser Adventskranz. Vielleicht versuche ich das nächstes Jahr auch einmal, symbolisch ist es ja irgendwie schon "richtiger" es erst einmal dunkler werden zu lassen bevor das Licht (ob nun als Christus oder Sonne oder, oder, oder) kommt :)

 

Leider bin ich dafür jetzt schon zu spät dran, was ich (und du!) aber noch machen kann, ist:

 

 

 

Ein selbstgemachter Adventskalender! :D

 

Ich möchte eine ganz spartanische Variante vorschlagen...vor allem, weil sie auch schnell geht :)

 

 

Man nehme:

 

24 Brottüten, Geschenkband, ein paar Farben und einen schicken Zweig oder eine schöne, lange, dicke Kordel.

 

Es ist denkbar einfach:

 

Man bemalt die Brottüten und schreibt die Zahlen von 1-24 darauf. Oder man schreibt nur die Zahlen darauf, wie man eben mag. Man kann sie auch aus Karton ausschneiden und draufkleben – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt! :)

Nun füllt man die Tütchen mit allerlei schönen Kleinigkeiten, bindet sie mit dem Geschenkband (lang genug abschneiden!) zu und mit dem selben Geschenkband in einer Reihe an den Zweig/die Kordel. Das Ganze hängt man nun an die Wand, den Schrank oder die Tür und freut sich :D

 

 

Ich denke, ich werde das heute mal in Angriff nehmen... ich kenne da jemanden, der sich sicher freuen wird ;)

 

Wie schauts bei dir aus? Hast du Erfahrungen mit einem Julkranz? Hast du überhaupt noch einen Adventskalender? Hast du schon mal einen selbst gemacht?

 

Ich freu mich über deine Erfahrungen, schreib sie mir gerne in die Kommentare! :)