Zeichenkohle selbst machen


 

Wie versprochen gibt es heute einen Artikel über meine selbst gemachte Holzkohle und wie DU dir auch deine eigene machen kannst! :)

 

selbst gemachte Zeichenkohle
selbst gemachte Zeichenkohle

 

Im Prinzip ist es ja ganz einfach: Kohle ist verbranntes Holz.

Soweit wissen wir ja alle Bescheid.

Wer aber schon einmal mit Holz gegrillt hat oder einen Ofen befeuert hat, der weiß: da bleibt am Schluss nicht wirklich viel "vermalbares" zurück – das ganze schöne Holz wird zu Asche!

Es bleiben allenfalls noch ein paar Kohlestückchen zurück. Wenn man will, kann man es sich einfach machen und sie sammeln und hat dann eben formlose Kohle. Oder man macht sie gezielt selbst: schön am Stück und stiftförmig.

 

Wie also wird aus Holz nun schöne, feste Kohle?

Das Geheimnis heißt: Sauerstoffentzug!

Mit Sauerstoff verbrennt das Holz ganz normal. Ohne Sauerstoff dagegen verkohlt es nur – genau das, was wir wollen!

 

Das heißt, man muss das Holz beim Verkohlen isolieren.

Das geht am besten, in dem man es in einen Behälter steckt, den man dann schließt.

Der Sauerstoff darin ist schnell verbraucht und dann geht das Verkohlen los.

 

Hier braucht man also einen möglichst hitzebständigen Behälter.

Manche Leute nehmen Einmachgläser, aber irgendwie hab ich trotzdem ein ungutes Gefühl dabei – ich empfehle dir Metalldosen!

Und zwar Metalldosen, die du nicht mehr brauchst: sie werden danach nicht mehr hübsch sein! :)

 

Ich habe eine Teedose genommen, prinzipiell geht aber alles, was einen Deckel hat, wie zum Beispiel Keksdosen.

Wichtig ist nur, dass wirklich alle Teile der Dose aus Metall sind – an einem Plastikdeckel wirst du nicht mehr lange haben beim Brennen!

 

Am besten testest du deine Dose jetzt erst einmal.

Manche Dosen verziehen sich nämlich beim Brennen und dann schließt der Deckel nicht mehr richtig, was dann für unseren Sauerstoffentzug nicht so hilfreich ist. Dann werden die Kohlestäbchen nicht gut.

Stell deine auserkorene Dose also erst einmal ins Feuer, schön mittig rein und lasse sie da, bis das Feuer wieder aus ist.

 

Wenn sie dann wieder abgekühlt ist, kannst du nachsehen, ob alles noch richtig schließt – ist dem so, gehts weiter!

 

Jetzt brauchen wir Holz.

Traditionell wird Kohle meist aus Weide oder Wein hergestellt, du kannst aber alle möglichen Gehölzer ausprobieren.

Ich habe meine aus Haselholz gemacht, weil ich grade das im Garten hatte ;)

Optimal finde ich es nicht, aber hey: man kann ja noch ausprobieren!

 

Schnapp dir also eine Gartenschere und schneide einige schön gerade Zweige ab.

Diese müssen dann entrindet (so hast du keine verschiedenen Dichten im Stäbchen, was das Zeichnen später erleichtert) und für dein Brennbehältnis passend zugeschnitten werden. Schneide hier so knapp wie möglich, also dass sie grade noch stehend reinpassen, wenn der Deckel zu ist – sie werden beim Vekohlen schrumpfen, und das nicht zu wenig.

 

Dann schichtest du deine kleinen Stöckchen so eng wie es nur geht in die Dose.

Nutze allen Platz, den du hast, später wird nicht sooo viel von deinen Stöckchen übrig sein.

 

Wenn die Dose voll ist, wickele noch einen Draht um Dose und Deckel um ihn vom Aufspringen abzuhalten.

 

Am Schluss machst du noch 1- 2 Löcher mit einem Nagel und einem Hammer in deinen Dosendeckel.

Das ist wichtig, damit die Gase, die beim Verkohlen entstehen, entweichen können.

Wenn sie das nicht können, setzt sich giftiges Kodensat an Dose und Stäbchen ab und das wollen wir ja nicht.

 

Jetzt kommt das Finale: Das Brennen! :)

 

Schnapp dir die Dose, stell sie mitten ins Feuer und schichte am Besten noch Holz um sie herum und obendrauf.

Sie sollte eine Stunde lang komplett im Feuer stehen. Die Zeit kann man wunderbar mit Stockbrot oder Marshmallows verbringen :)

 

Entweder lässt du deine Kohlendose nun einfach so stehen, lässt das Feuer ausgehen und schaust nach ihr, wenn sie wieder kalt ist – oder du bist so ungeduldig wie ich und willst ganz schnell reingucken ;)

Dann hole sie vorsichtig aus dem Feuer (nicht wackeln, die Stäbchen drinnen sind grade sehr zerbrechlich!) und lass sie abseits auskühlen.

Das dauert auch einige Zeit, aber die könnte man ganz gut mit Grillen verbringen...Glut ist ja jetzt vorhanden :)

 

Irgendwann ist dann der Moment gekommen und du kannst dir endlich deine Stäbchen anschauen und sie benutzen.

Genieß es, es ist ein cooles Gefühl, mit seinen EIGENEN Malmitteln zu zeichnen! :D

 

Kohleportrait einer Katze
mein erstes Bild mit selbstgemachter Kohle :)

 

Ein Tipp noch am Rande: Kohle verwischt superschnell. Lege dir beim Arbeiten damit also immer ein Blatt Papier unter deine Zeichenhand.

Das fertige Werk solltest du entweder sofort in einen Rahmen packen damit es geschützt ist oder mit Fixierpray behandeln, damit es nicht verwischt.

 

 

 

Have fun! :D